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Infos rund um Kanarienvögel

Vogelpocken, Kanarienpocken (Schnappkrankheit)

Die Kanarienpocken oder Vogelpocken, auch als Schnappkrankheit bezeichnet, ist eine Erkrankung, die sehr akut oder auch verzögert nach einer Infektion verläuft. Sie kann dem Vogelliebhaber und Züchter sehr große Verluste in den Vogelbestand bringen.

Pockenerkrankungen kennt man sowohl bei Säugetieren als auch bei Vögeln. Die gleichlautende Erkrankung beim Menschen gilt hingegen weltweit so gut wie ausgerottet. Der als Erreger ausgewiesene Avipoxvirus hat eine hohe Artspezifität, sodass selbst für die verschiedenen Vogelarten mehrere selbstständige Avipoxviren zuständig sind. Neben dem Kanarienpockenvirus (Avipoxvirus serini - CNPV) kennt man zurzeit 10 weitere Virentypen der Vogelpocken.

1. Avipoxvirus psittaci - Papageienpockenvirus (PSPV)
2. Avipoxvirus falconis - Falkenpockenvirus (FPV)
3. Avipoxvirus meleagridis - Truthahnpockenvirus (TKPV)
4. Avipoxvirus galli - Hühnerpockenvirus (FWPV)
5. Avipoxvirus columbae - Taubenpockenvirus (PGPV)
6. Avipoxvirus coturnicis - Wachtelpockenvirus (QUPV)
7. Avipoxvirus sturni - Starenpockenvirus (SLPV)
8. Avipoxvirus acridotheridis - Hirtenstarpockenvirus (MYPV)
9. Avipoxvirus fringillae - Finkenpockenvirus (JNPV)
10. Avipoxvirus passeri - Sperlingspockenvirus (SRPV)

Eine Übertragung von Säugetieren auf den Vogel oder vom Vogel auf den Menschen gilt als ausgeschlossen. Mit dem Virus der Kanarienpocken können sich auch andere Vögel infizieren, unter anderem jene der Familie der Passerivögel. Dazu zählen Sperlingsvögel. Auch auf Arten der Finkenvögel kann eine Infizierung stattfinden. Infizierungen mit Vogelpockenviren verlaufen bei allen anderen Vogelarten meist leichter und die Vögel überleben es, wobei ein Infekt hingegen bei Kanarien meist mit einer Sterberate von 100 % einher geht.

Eine Übertragung der Kanarienpocken geschieht in der Regel durch direkten Kontakt zu infizierten Vögeln oder durch virushaltigem Staub über kleinste Verletzungen der unbefiederten Haut an Beinen, Schnabel, Augen und den Schleimhäute, in Rachen und Lungen. Eine Übertragung kann auch durch stechende und saugende Insekten geschehen, vorwiegend im Spätsommer und Herbst. Eine Ansteckung besteht auch durch den Menschen, der zuvor einen infizierten Vogel berührt hat und die Viren an den nächsten Vogel durch Berührung weiter gibt. Die Inkubationszeit beträgt 5 - 15 Tage. Bei Ausbruch der Krankheit und je nach Verlaufsform stirbt meist der ganze Volierenbesatz innerhalb weniger Stunden oder der nächsten 3 - 5 Tage.

Ein sehr hohes Infektionspotenzial bergen Vogelschauen und Ausstellungen, wo viele Tiere zusammenkommen und etliche Krankheiten übertragen werden können!

Es gibt 4 Verlaufsformen der Kanarienpocken

Symptome der einzelnen

Verlaufsformen:

Diagnose und Untersuchungsmöglich-keiten Erkrankungen mit ähnlichem Krankheitsbild der Kanarienpocken
Hautform
Hautform
Hautform
  • typische Knötchen (Pocken) an ubefiederten Hautstellen der Beine

  • typische Knötchen (Pocken) an ubefiederten Hautstellen um Schnabel und Augen (eher selten)

  • typische Knötchen (Pocken) und betroffene Hautstellen enthalten Erreger

  • Pocken trocknen ein, färben sich erst gelblich, dann braun und fallen ab

  • bei mildem Verlauf ist eventuell eine Heilung möglich, etwa nach 10-14 Tagen

  • abfallende Knötchen (Pocken) sind hochinfektiös

  • ist die Hautform leicht verlaufen, können jedoch im Anschluss daran häufig gutartige Hauttumore (Hautwucherungen) an den abgeheilten Stellen auftreten

  • nach mildem Verlauf der Hautform kann es jedoch zu einer septikämischen Form (Streuung der Erreger über die Blutbahn in den ganzen Körper und Organe, =Blutvergiftung) Symptome zeigen sich in Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Unterversorgung des Organismus mit Sauerstoff, jedoch ohne arttypische Pocken der anderen Formen und endet meist tödlich
  • pockenähnliche Veränderungen an den beschriebenen Hautstellen

  • serologische Blutuntersuchung bringt kein Ergebnis, da keine Antikörper gegen Kanarienpocken nachweisbar sind, auch nicht nach überstandener Erkrankung oder nach Impfung der Vögel

  • Veränderungen der Haut bei Kanarienpocken, wie vorab beschrieben, sind für diese Erkrankung sehr typisch und so gut wie nicht zu verwechseln!
Symptome
Diagnose
ähnliche Erkrankungen
Lungenform
Lungenform
Lungenform
  • aufgeplustertes Gefieder

  • Vogel schläft sehr viel am Tage oder geschlossene Augen, ohne jedoch eingesteckten Kopf im Gefieder

  • Schweratmigkeit mit typischem "Schwanzwippen"

  • regelrecht nach Luft schnappend, daher auch "Schnappkrankheit" genannt

  • Appetitlosigkeit

  • Apathie

  • Todeseintritt nach ca. 1-3 Tagen nach auftreten der Erkrankung

  • bei dieser Erkrankungsform ist keine Heilung möglich
  • sehr hohe Verluste im Vogelbestand

  • Untersuchung von Gewebeproben innerer Organe (histologische Untersuchung)

  • Virusnachweis durch Untersuchung von Gewebezellen der Atmungsorganen (Epithelzellen)

  • serologische Blutuntersuchung bringt kein Ergebnis, da keine Antikörper gegen Kanarienpocken nachweisbar sind, auch nicht nach überstandener Erkrankung oder nach Impfung der Vögel
  • Geflügelpest (New-Castel-Krankheit)

  • "Vogelgrippe"

  • Infektionen mit Trichomonaden, Candidiose, Aspergillose, Salmonellen, Listerien, Pasteurellen, Toxoplasmen, Micoplasmen

  • Befall von Luftsackmilben

  • Befall mit Einzellern (Isosporen, Protozoen)

Symptome
Diagnose
ähnliche Erkrankungen
Rachenform
Rachenform
Rachenform
  • sehr schwere Atemnot

  • regelrecht nach Luft schnappend, daher auch "Schnappkrankheit" genannt

  • typisches "Schwanzwippen"

  • "Schnupfenform"

  • Appetitlosigkeit

  • Todeseintritt ca. 1-5 Tage nach auftreten der Erkrankung, durch Auszehrung des Vogelkörpers oder Ersticken an übermäßiger Pockenbildung an Kehlkopf und Luftröhre

  • kann auch mit dem Erscheinungsbild der Hautform kombiniert auftreten

  • bei dieser Erkrankungsform ist keine Heilung möglich
  • Untersuchung von Gewebeproben innerer Organe (histologische Untersuchung)

  • Virusnachweis durch Untersuchung von Gewebezellen der Atmungsorganen (Epithelzellen)

  • serologische Blutuntersuchung bringt kein Ergebnis, da keine Antikörper gegen Kanarienpocken nachweisbar sind, auch nicht nach überstandener Erkrankung oder nach Impfung der Vögel
  • Infektionen mit Trichomonaden, Candidiose, Aspergillose

  • Befall von Luftsackmilben

  • Befall mit Einzellern (Isosporen, Protozoen)

  • starker Mangel an Vitamin A
Symptome
Diagnose
ähnliche Erkrankungen
Asymptomatische Form (fehlende Krankheitsanzeichen)
Asymptomatische Form (fehlende Krankheitsanzeichen)
Asymptomatische Form (fehlende Krankheitsanzeichen)
  • diese Form tritt auch regelmäßig in den Beständen auf in denen die anderen Verlaufsformen aufgetreten sind

  • Vogel wurde mit Erreger infiziert, ist aber nicht ersichtlich erkrankt

  • Virus hält sich in Blutkreislauf auf, kann somit von blutsaugenden Insekten aufgenommen werden und weiter verbreitet werden

  • Nachweis möglich durch Rachenabstrich

  • nur durch Virusnachweis in Kropf und Rachensekret

  • serologische Blutuntersuchung bringt kein Ergebnis, da keine Antikörper gegen Kanarienpocken nachweisbar sind, auch nicht nach überstandener Erkrankung oder nach Impfung der Vögel
  • keine

Eine Therapie der Kanarienpocken ist nicht möglich!

Als Vorbeugung kann eine Impfung mit einem abgeschwächten Lebendvirus (Poulac Pox Canary Impfstoff) erfolgen, der einmal jährlich in größeren Vogelbeständen von einem Tierarzt durchgeführt wird. Die Impfung erfolgt mit einer Doppelnadel durch einstechen in die Flügelspannhaut der Vögel (Wing-web-Methode) oder im Brustmuskelbereich (intramuskulär). Nach etwa 8 Tagen bilden sich an den Einstichstellen kleine Impfpocken, die auch unbedingt auf Impferfolg kontrolliert werden sollten und nach weiteren 8 Tagen besteht nun ein Impfschutz für ein ganzes Jahr. So kann jedes Jahr nach der Brutsaison zur Vorbeugung wieder geimpft werden.
Es sei hier noch wichtig zu erwähnen, dass bei Zukauf von geimpften Vögeln in einen Bestand von ungeimpften Tieren, da der Impfstoff abgeschwächte Lebendviren enthält, das Virus unter den ungeimpften Vögeln ausbrechen kann. Die dadurch infizierten Vögel zeigen deutliche Anzeichen von Pocken und Atemnot, jedoch kommt es weniger häufig zu Todesfällen.
Aus diesem Grund sollte man bei Zukauf von Tieren am besten immer nach Impfungen usw. erkundigen!!!

Als weitere Vorbeugung ist ein homöopathisches Mittel Namens "Diphterotoxinum" (homöopathische Nosode) in Frankreich oder Belgien erhältlich, aber leider nicht in Deutschland. Französische und belgische Züchter wenden Diphterotoxinum schon seit einigen Jahren, nach einem genauen Dosierungsplan an und haben keine Infektionen mit Kanarienpocken in ihren Beständen, obwohl sie mehrmals im Jahr auf Ausstellungen in Europa und der Welt unterwegs sind. Ausstellungen in solch großem Rahmen sind immer eine potenzielle Gefahr für Erkrankungen jeglicher Art der Kanarien. Ich selbst züchte seit über 15 Jahren und habe noch nie gegen Kanarienpocken geimpft. Mich hat immer an einer Impfung (mit diesem Poulac Pox Canary Impfstoff) abgeschreckt, dass geimpfte Vögel den abgeschwächten Lebendvirus des Impfstoffes, auf ungeimpfte Vögel übertragen könnte und diese erkranken. Ich halte meine Vögel im Sommer in Außenvolieren, wo der Standort der Volieren auf einer Wiese in regelmäßigem Rhythmus gewechselt wird und unzählige Wildvögel ständig zu Besuch kommen. Man sollte annehmen, dass Infizierungen mit verschiedensten Erkrankungen, unumgänglich wären, aber ich habe keine Erkrankungen in meinen Vogelbeständen. Ich habe mir zum Prinzip gemacht, einfach auf natürliche Art und Weise über eine vitaminreiche, natürliche Fütterung die Immunabwehr der Vögel zu stärken und setze Naturprodukte ein, die Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten die Nahrungsaufnahme unmöglich machen, also somit eine sehr geringe Chance haben, um sich auszubreiten und stattdessen absterben.

Wenn man eine Erkrankung mit Kanarienpocken vermutet, sollte man auf jeden Fall einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen, der einem mit Rat und Tat weiterhelfen kann. Kanarienpocken oder Vogelpocken gehören zu den meldepflichtigen Erkrankungen nach dem Tierseuchengesetz.

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